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Mein Wort Reich

"Nicht Worte sollen wir lesen, sondern den Menschen, den wir hinter den Worten fühlen." ( Samuel Butler)

 

 

Ellen

Ellen

1. November. Ich sehe ein, dass ich mich nicht länger davor drücken kann. Mit Arbeitshandschuhen und Gartenschere bewaffnet, ziehe ich mit der Schubkarre durch den Garten und mache mich über all die bepflanzten Töpfe her. Es ist Sünde, aber trotz der noch immer kräftig blühenden blauen Pracht wandert eine Lobelie nach der anderen in die Schubkarre. Reisefertig für den letzten Weg zum Kompost. Einen kurzen Moment denke ich noch darüber nach, ein paar der schönen Blüten in eine Vase zu retten, entscheide mich dann aber dagegen. Das Männertreu freut sich ganz offensichtlich über einen weiteren Reisegefährten, den seit Monaten unermüdlich blühenden Elfenspiegel. Hübsch, wie Blau und Rosé da nebeneinander ihre Plätze eingenommen haben. Es gesellen sich im Laufe des Vormittags weitere Sommerblüher, Verblühtes und welke Blätter hinzu und die Reise kann los gehen.

November

Trostlos, diese nun leeren Töpfe. Doch glücklicherweise warten mehr als ein Dutzend Efeupflanzen auf eine neue Bestimmung. Ein paar Töpfe und Körbe freuen sich über frische Erde und die neuen Bewohner in ihrem Bauch. Und wir über den immergrünen Auftritt, wenn wir aus dem Fenster sehen.

Auch die Gartenmöbel sind umgezogen und überwintern nun sicher unter dem Dach des ehemaligen Kuhstalls. Eine alte Gartenbank durfte bleiben, genauso wie die noch üppig grünen Pelargonien, die ihr flankierend zur Seite stehen.

dogs room

Ich stelle mir vor, wie wir auf dieser Bank sitzen. Eine warme Wolldecke über den Knien und einen Becher mit Glühwein in unseren Händen. Wie gemütlich! Doch gestern haben erst einmal die Hunde die Bank für sich neu entdeckt. Und für einen freundlichen Blick aus den Hundekojen habe ich zwei der - vielleicht noch einmal - zart Rosé blühenden Pelargonien auf die Fensterbank im Hundezimmer gestellt.

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Zwiegespräch

October 31, 2014

Gestern im Stall. Wie an jedem Morgen warteten die Damen geduldig darauf, dass der Zimmerservice die Junggesellenbuden endlich in Ordnung gebracht hatte. Wahrscheinlich hatte STONEHALL wieder überall im Bett sein Heu verteilt und CASH sein Stroh auf der Suche nach Weizenkörnern durchpflügt.

An diesem Morgen dauerte es besonders lange, denn BOOMER war bereits eingeschlafen und auch SUNNY döste auf ihrer Strohdecke vor sich hin. Nur BUSTER war wachsam.  

C B

BUSTER: "Wieso läuft der Große hier eigentlich frei herum? Okay, ich schaue jetzt nicht hin, vielleicht geht er dann zurück in seine Box. Oh Mann, er kommt näher. Und er sieht hungrig aus. Hoffentlich sieht er mich nicht. Puh, Glück gehabt. Er beißt ins Stroh. Uiiih, wenn er jetzt den Hals streckt, dann muss ich sehen, dass ich Land gewinne."

CASH: "Wer bist Du denn? Hast Du etwa Angst vor mir? Och ne, schau mal. Ich bin ganz lieb."

BUSTER: "Guckt mal! CASH und ich sind beste Freunde!"

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Quittengelb

October 19, 2014

Quitten sind überhaupt nicht mein Fall. Sind sie roh, sind sie holzig, steinhart und bitter. Und sie fordern die, die sie lieben, zum Zweikampf mit schweren Messern heraus. Doch erst einmal in Stücke geschnitten, werden Quitten zu Mus, Gelee, Brot, Konfekt, Sirup oder Chutney gekocht. Trotzdem, nicht mein Geschmack.

Außerdem sind Quitten gelb. Eine Farbe, auf die ich in Haus und im Garten sehr gut verzichten kann.

Gestern erst schenkte mir eine Nachbarin aus dem Dorf Quitten. Nach einem fröhlichen Schwatz an ihrer Haustür meinte sie aufmunternd, ich solle mir so viele Quitten aus ihrem Garten holen wie ich tragen kann. Direkt neben dem gewaltigen Quittenbaum stand eine Schubkarre und in ihr lagen reichlich Früchte, die sie bereits aufgesammelt hatte. Ich wäre aber nie auf die Idee gekommen mich daraus zu bedienen. Meine Freundin Ulrike wusste Rat. Sie stellte sich ganz dicht an einen der dicken Äste, umfasste ihn und schüttelte dann kräftig. Schon purzelten die ersten Quitten auf die Wiese, schwer wie Handgranaten. Ehrlich, wir hatten Spaß wie die Kinder und im Handumdrehn einen so vollen Korb, den ich nur mühsam und mit Ulrikes Hilfe nach Hause tragen konnte.

quitten1

Dort angekommen, rückte ich den Früchtchen mit einem harten Frotteehandtuch zu Leibe und rubbelte ihnen den Pelz vom Körper. Ein paar von ihnen durften draußen auf der Holzbank Platz nehmen. Meine Nachbarn sollen sich im Vorbeigehen schließlich auch daran erfreuen. Die übrigen liegen nun in meiner Küche und ihr Gelb bildet einen wunderbaren Kontrast zum Küchenboden. Ausnahmsweise! Und zum Dank erfüllt ihr Duft das ganze Haus.

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